Projektkurs Sprache SJ 2022/2023

Eurasische Reitervölker aus der Kaspischen Steppe, Angelsachsen, Wikinger und Normannen hielten Einzug im Reuchlin-Gymnasium.

Denn auch in diesem Schuljahr fand der Projektkurs in Klasse 7 mit dem Fokus Sprache statt. Im Zentrum standen sowohl die Verbindungen von Sprachen untereinander als auch Sprachwandel in verschiedener Form.

So wurde in den Sitzungen des Projektkurses zum Beispiel die Indoeuropäische Hypothese besprochen. Diese geht davon aus, dass sehr viele Sprachen durch eine gemeinsame „Ursprache“, das Indoeuropäische, miteinander verbunden sind. Diese Hypothese kann erklären, wieso sich etwa zwischen germanischen und iranischen Sprachen Verknüpfungen in Grammatik und Lexik finden lassen. Dies bedeutet also, das (fast) alle europäischen und auch viele nichteuropäische Sprachen gemeinsame Wurzeln haben und nicht ganz so verschieden sind, wie sie auf den ersten Blick oft wirken.

Darüber hinaus wurde Sprachwandel thematisiert, also die Veränderung einer Sprache, zum Beispiel durch äußere Faktoren. Anschaulich ist hier etwa der Einfluss der alten nordischen Sprachen auf Englisch, der auch heute noch in Lexik, Grammatik und Lauten zu finden ist und der von Wikingern ausgelöst wurde. Wer also in Zukunft englische Wörter mit „sk“ sieht, dürfte nun auch an plündernde Wikinger denken, die nach und nach im Nordwesten Englands sesshaft wurden. Dabei hinterließen sie nicht nur Teile ihrer Sprache, sondern auch Ortsnamen mit Endungen wie -thorpe. 

Es war auch dieses Jahr sehr spannend, mit Schülerinnen und Schülern Themen zu erarbeiten, mit denen die meisten nie und andere erst in der Universität konfrontiert werden. 

Long live historical linguistics!

 

Simon Riedle