Berlin-Studienfahrt der KS2 - Was ein Trip!

Am 24. Oktober 2022 hörte man in den frühen Morgenstunden in Pforzheim und Umgebung trotz des noch sehr jungen Tages an allen Ecken das Rollen von Koffern über den Asphalt, kurz darauf dann das Zuschlagen der Autotüren und das Starten der Motoren.

Alle mit demselben Ziel, dem Karlsruher Bahnhof, vom dem aus es dann mit dem ICE nach Berlin weitergehen sollte. Noch etwas müde aber sehr gespannt trudelten wir- die KS2- in der Bahnhofshalle ein, von wo aus es zum Gleis und dann in den Zug ging. Die beinah sechsstündige Zugfahrt ging durch Kartenspiele und leckeres Essen sehr angenehm vorüber. Und da waren wir also... der Moment, dem wir seit Wochen entgegengefiebert hatten, die Ankunft in der Stadt, die uns so verheißungsvoll angepriesen worden war, da war er nun. Nachdem wir den überfüllten Berliner Hauptbahnhof hinter uns gelassen hatten, gelangten wir zu unserer ganz in der Nähe gelegenen Jugendherberge. Hier bekamen wir eine Stunde um unsere Zimmer zu beziehen, dann ging es auch schon weiter. Mit der Bahn ging es zum Tiergarten, wo wir uns das Bismarckdenkmal und die Siegessäule anschauten. Von da aus ging es weiter zum Schloss Bellevue. Einen Blick auf Frank-Walter Steinmeier konnten wir leider nicht erhaschen, aber vielleicht hat er die Gruppe von über 50 Schülern und deren Lehrer ja bei einem Blick aus dem Fenster mal entdeckt, wie sie da von ihrem Platz vor dem Zaun das Ein- und Ausfahren von Botschaftern verfolgte. Und weiter ging es zum Reichstag und von dort zum Holocaust-Mahnmal, das mit seinen 2711 Beton-Stelen an die im Holocaust ermordeten Juden erinnert. Danach waren alle bereits etwas erschöpft, weswegen wir von unseren Lehrern in der Mall of Berlin für zwei Stunden in die Unabhängigkeit entlassen wurden um bei Burger, Bowl, Beerensmoothie oder Ähnlichem wieder zu Kräften zu kommen. Nach der Essenspause ging es dann noch zum illuminierten Brandenburger Tor, und nachdem eine Unzahl an Fotos geschossen worden war, machten wir uns auf den Heimweg in die Jugendherberge. Dort angekommen wurden noch eine Hand voll Referate gehalten und dann gingen wir auf unsere Zimmer, wo wird schlussendlich mehr oder weniger spät mit vielen neuen Eindrücken im Kopf, sowie Schmerzen an den Füßen (nach 18,1 km!!! Fußmarsch) einschliefen.

Das ausgiebige Frühstück am nächsten Tag war dringend nötig, denn auch der Dienstag war voller Punkte auf unserem Plan. Wir fuhren nach Potsdam. Dort angekommen stimmten alle dem Vorschlag zu, dass eine weitere Pause für Kaffee und Kuchen nicht schaden könne, weshalb das kleine, einladende Café im Holländischen Viertel innerhalb einer halben Stunde den Umsatz von normalerweise zwei Tagen machte. Doch da wir nicht nur die Kulinarik, sondern auch die Historie Potsdams näher kennenlernen sollten, schauten wir uns danach noch das Holländische Viertel, das Brandenburger Tor in Potsdam sowie Schloss Sanssouci und seine Gärten an. Auf das Schlendern durch die Parkanlage des Schlosses und die Potsdamer Innenstadt, wo der eine oder andere einen Glücksfund auftat (Regenschirm!), folgte dann die Weiterfahrt zu den Hackeschen Höfen, wo wir uns in Kleingruppen dann ein Restaurant für unser abendliches Mahl suchten. (An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Boyé, der uns Oliven beim Spanier ausgab.)

Auch dieser Tag endete mit ein paar Referaten in der JuHe, nach denen wir den Tag auf unseren Zimmern ausklingen ließen.

Tag drei unseres Berlin-Abenteuers war nicht minder ereignisreich. Nach dem Frühstück fuhren wir zu einem Graffiti-Workshop. Unser Workshop-Leiter zeigte uns erstmal ein paar Graffitis in dem Viertel, in dem wir uns befanden, welches Friedrichshain war, und erklärte uns was ein Graffiti ausmacht und was es bedeuten kann. Nach dieser Einführung in die Welt des Sprayens durften wir dann auch selber tätig werden und so sprühten wir in zwei Großgruppen geteilt einmal „Jojo Reuchlin“ und „Johannes Reuchlin“ an die Reste der Berliner Mauer im Mauerpark. Als unser Wandverschönerungs-Projekt erfolgreich abgeschlossen war zogen wir weiter zur Gedenkstätte der Berliner Mauer, zu der auch ein Ausschnitt des damaligen Todesstreifen und der nachgezeichnete Verlauf der Berliner Mauer gehören. Von da folgte eine weitere Bahnfahrt und darauf ein Sprint - dies ist keine Übertreibung- um das Schiff für unsere Spreefahrt noch zu erreichen. Nachdem wir etwas außer Atem dann jeder ein Plätzchen auf dem Kutter gefunden hatten, tuckerten wir los um viele interessante Infos über Reichstag, Museumsinsel und Co. zu erfahren. Nach einem weiteren Abendessen in selbstgewählten Kleingruppen ging es dann wieder zurück zu unserer Unterkunft, wo wir nach weiteren Referaten noch etwas entspannten und dann schlafen gingen.

Am Donnerstag ging es nach dem Frühstück ins nahegelegene Futurium, ein Museum, das sich mit der zukunftsfähigen Gestaltung von Mensch, Technik und Natur befasst. Hier haben wir in einer einstündigen Führung einiges über innovative Gestaltungswege gelernt, und dieser Text könnte nun Beispiele nennen, doch stattdessen wird er von den Hängeschaukeln erzählen, die mitten im Museum angebracht waren, und von denen einige Klassenkameraden höchst angetan waren. Leider waren wir nicht die einzige Klasse, die so empfand, denn die zwei Schaukeln waren stets besetzt, und zwar nicht von uns. Vom Futurium ging es dann gleich ins nächste Museum, dem DDR- Museum, welches auch die Nachstellung einer Zelle eines Stasi-Gefängnisses beinhaltete. Nachdem sich hier wer wollte noch im Souvenirshop ausgestattet hatte, ging es dann weiter zur East-Side- Gallery. Hier teilte sich die Großgruppe auf, einige gingen mit Herrn Dalmatiner und Herrn Boyé um sich DDR-Architektur näher anzuschauen, andere gingen von Frau Scherer, Frau Kirschler und Frau Plachta angeführt entlang der East-Side-Gallery und danach ins KaDeWe um dort etwas in ihrer Preisklasse zu erstehen (, was bei Schülern der zwölften Klasse bedeutet, dass sie sich Fiji-Wasser oder Donuts holen (die sind wirklich sehr zu empfehlen)).

An unserem letzten Abend in Berlin trafen wir uns dann alle, um gemeinsam beim Inder zu essen, was einen krönenden Abschluss für die sich dem Ende zuneigende Studienfahrt darstellte. Vom Restaurant machten wir uns dann gemeinsam auf den Rückweg, wo ein paar beinahe überfahren worden wären, na ja nicht ganz, aber ein bisschen. Ein Glück war eine unserer Lehrerinnen da, um diesen tollkühnen Autofahrer mit klaren Worten in seine Schranken zu weisen. Als wir - Gott sei Dank- doch noch heil in unserer Jugendberge ankamen, gab es nach ein paar Referaten dann noch den Rest des Abends Zeit, um sich untereinander auszutauschen um dann ein letztes Mal in unsere Zimmer zu gehen um zu schlafen.

Als wir am nächsten Morgen unser Frühstück verspeist und die Koffer gepackt hatten, stand dann noch eine Führung durch den Berliner Untergrund an. Hier schauten wir uns Bunker an, welche für den Fall eines Atomkrieges während der Ära des Kalten Krieges erbaut worden waren. Die Tatsache, dass selbst die ziemlich unbequemen Feldbetten im Bunker eine willkommene Gelegenheit waren, um kurz die Augen zu schließen, beschreibt recht anschaulich unseren Zustand nach einer Woche Berlin. Nach der Führung stärkten sich noch einige bei einem Döner, und dann ging es auch schon die Koffer holen und ab zum Bahnhof. Die Heimfahrt lief etwas ruhiger ab als die Hinfahrt, auch weil der eine oder andere sich bereits ein wohlverdientes Nickerchen gönnte. Dennoch war sie sehr lustig, sodass es nicht allzu lange erschien, bis wir in Karlsruhe ankamen, wo wir schon erwartet wurden. Als wir uns dann verabschiedeten, von den Menschen, die wir die vorangehende Woche von morgens bis abends gesehen hatten, lag ein wenig Wehmut in der Luft, vor allem aber Freude und Dankbarkeit für die Erlebnisse dieser einen Woche in Berlin, an die wir unser ganzes Leben lang zurückdenken werden. In diesem Sinne herzlichen Dank an die Lehrkräfte Frau Scherer, Frau Plachta, Frau Kirschler, Herr Dalmatiner und Herr Boyé, die diese Reise initiiert, geplant und mit uns durchgeführt haben, und uns - der KS2- eine wunderschöne Studienfahrt ermöglicht haben.

 

Text: Hanna Schuler, Elisabeth Barth. (KS2)

Photos: Désirée Kirschler